BMB 48: The Mandalorian 1 & 2
Endlich ist es soweit: The Mandalorian ist jetzt auch bei uns ganz offiziell zu sehen. Wir haben so lange durchgehalten und schauen die Serie jetzt ganz frisch und unvorbelastet an. Begleitet uns in den nächsten Wochen, wenn Katharina und Tobi die Serie jeweils zwei Folgen am Stück besprechen.
Auch wenn Folge 3 schon veröffentlicht ist, geht es heute erst einmal um den Serienauftakt in Folgen 1 und 2. Weiter geht es dann am Montag nachdem wir Folge 4 gesehen haben. This is the way.
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Hallo Tobi, hallo Katharina,
danke für die interessante Diskussion! Ich kann euch in vielen Punkten verstehen, ich bin allerdings sehr begeistert von der Serie. Mir gefallen die Erzählgeschwindigkeit, das World Building und das Setting sehr gut. Kann aber nachvollziehen, dass die Struktur recht einfach ist. Hier hätte ich mir auch etwas mehr Tiefe gewünscht.
Aber vor allem die erste Folge fand ich richtig stark umgesetzt. Spannung, Witz und ein fantastisches Ende. Die Folge wird mir wirklich immer im Gedächtnis bleiben mit dem Twist.
Hierbei möchte ich aber auch, wie ihr beide, ausdrücklich den Schauspieler Pedro Pascal loben, der es schafft, ohne Mimik und mit wenig Worte und Gestik den Mando einen interessanten Charakter zu verleihen. Man kann ihn sympathisch finden und fiebert mit ihm mit.
Ich bin gespannt auf eure Einschätzung zu Folge Vier. Die fand ich persönlich auch sehr gut, wohingegen die 2 und 3 in meiner Beliebheitsskala etwas abflacht.
So eine Einschätzung eurerseits, wie die einzelnen Folgen im Vergleich bei euch abgeschnitten haben, finde ich zur Einordnung auch recht interessant.
Viele Grüße und bleibt gesund! Ich habe gesprochen.
Hi Philipp,
eigentlich wollten wir in der Folge auf die Kommentare eingehen, aber wir haben gemerkt, dass das unser Vorhaben, die Folgen bei etwa einer Stunde zu belassen, damit spektakulär scheitern würde. Daher also einfach ein paar Zeilen hier.
Ganz interessant finde ich ja die Tatsache, dass Pedro Pascal in Folge 4 anscheinend von 2 Stuntmännern vertreten wurde. Insofern ist schon auch die Frage, inwieweit vielleicht auch Pedro Pascals Stimme extrem wichtig ist. Oder könnte man einfach jeden in die Rüstung stecken und trotzdem ist der Charakter noch interessant?
Für mich geht die Beliebtheitskurve sowohl mit Kapitel 3 als auch Kapitel 4 nach oben.
Viele Grüße
-tobi
Hey ihr zwei,
schöne Folge. Auch ein schönes Vorhaben alle zwei Wochen die letzten zwei Folgen zu besprechen. Je mehr Blue Milk Blues, umso besser.
Ich war auch erst enttäuscht, dass nicht alles auf einmal released wurde, aber jetzt finde ich es ganz gut—so hat man etwas, worauf man sich freuen kann und man wird gar nicht erst in Versuchung geführt, alles auf einmal „runterzuschlingen“.
Zunächst einmal finde ich es super, dass wir uns nun auch auf Star Wars Serien freuen dürfen. Ich habe jetzt auch erst die ersten drei Folgen gesehen und fand sie gut, kann aber auch das fehlende „Epische“ nachvollziehen. Ich meine, dass die Musik der Grund ist. Dieses Video kennt ihr sicher: https://youtu.be/i-vsILeJ8_8 Der erste Trailer, noch ohne den Soundtrack von John Williams. Ohnehin hab ich in der letzten Zeit gemerkt, wie wichtig mir der Soundtrack für das Emotionale und auch Sentimentale bei Star Wars ist.
Worüber ich mir im Moment noch nicht so sicher bin, sind die vielen Zitate, die in manchen Fällen fast schon als erzwungener „Fanservice“ wirken. Versteht mich nicht falsch—grundsätzlich gefällt es mir, wenn Stränge aufgenommen werden (wie z.B. dass Chewie in TROS Han’s Medaille bekommt) und ich finde es eines der besten Aspekte der Sequels, dass der OT-Look so gut aufgenommen und weiterentwickelt wurde. Aber bei „The Mandalorian“ ist es mir manchmal ein bisschen zu viel, bzw. störe ich mich eher ein wenig daran, dass die Zitate meiner Meinung nach manchmal unlogisch und dadurch erst erzwungen erscheinen. Zum Beispiel, dass es nun gängige Praxis geworden ist, als Kopfgeldjäger seine „Beute“ in Karbonit einzufrieren. Oder zum Beispiel die Jawas—Ich liebe sie als Figuren, aber für mich scheinen sie eher eine primitivere Spezies zu sein, welche Technologie eher provisorisch und improvisiert nutzen. Wenn sie also auch auf anderen Planeten leben (der Planet ist ja vermutlich nicht Tatooine), warum schaut dann z.B. der Sandcrawler exakt so aus wie in ANH (abgesehen von den einfachen Aufbauten/Sonnensegeln darauf).? Dass es übergreifende Konstruktionspläne gibt, auf welche die Jawas, die im Universum verteilt leben, zurückgreifen, finde ich nicht glaubwürdig.
Die Hints wiederum, die ihr angesprochen habt (Blurgs, Life Day), finde ich auch ganz gelungen, da diese noch nicht allzu bekannte Bilder bedienen, sondern noch eher unbekannteres zitieren und ja sogar „kanonisieren“.
Ich freue mich auf jeden Fall schon auf die nächsten Folgen und auf eure Nachbesprechung.
Herzliche Grüße,
Fabian
Hi Fabian,
Sorry für die Verzögerung (siehe Antwort auf Philipps Kommentar: eigentlich wollten wir in Folge 49 auf Euch eingehen) – und vielen Dank für Deine Nachricht.
Ich muss sagen, dass mir die Musik inzwischen gut gefällt. Ihre Andersartigkeit fand am Anfang auch erstmal gewöhnungsbedürftig. Aber ich finde zum Beispiel den Übergang in Kapitel 3 von der emotionalen Musik in der Szene mit Baby Yoda zum Anflug auf Werner Herzogs Planeten musikalisch super umgesetzt. Klar ist das hier keine epische John Williams Musik oder auch kein GoT (ich liebe Ramin Djawadi!), aber ich finde es passt doch ganz gut. Mir ging es in Kapiteln 3 und 4 jetzt auch so, dass ich die Serie gar nicht mehr so „unepisch“ fand.
Was die Sachen mit dem Karbonit und den Jawas angeht, gebe ich Dir absolut recht. Gerade beim Karbonit finde ich, dass das eigentlich nicht so inflationär verwendet werden sollte. Aber gut – hier könnte man sich noch vorstellen, dass sich in Kopfgeldjägerkreisen rumgesprochen hat, dass Boba Fett das mit Han Solo gemacht hatte und dass es eigentlich eine ziemlich gute Idee ist. Die Jawas hatte ich bisher eigentlich auch immer nur Tatooine zugeordnet. Das fand ich auch komisch. Ansonsten fand ich die kleinen Zitate in Folgen 3 und 4 schön minimal-invasiv, mal eine Loth-Cat hier, mal ein paar bekannte Aliens da.
Viele Grüße
-tobi
Hallo Tobi,
15.40 (@ Katharina: Mein Herz blutet. 😉 )
Wenn man jemandem, der den Film noch nicht gesehen hat, die Empfehlung ausspricht, sich „Spiel mir das Lied vom Tod“ anzusehen, ist die erste Frage, die meist darauf folgt „worum geht es denn da?“ Und genau da kommt man zum ersten Mal ins Stocken…
Ja worum geht es da eigentlich?!…lasst mich versuchen, einige mögliche Antworten zu erörtern:
Es geht um einen Mann, dessen Bruder vor langer Zeit ermordet wurde und der jetzt loszieht, um Rache zu üben…160 Minuten Rache üben?
[IMG] so oder so ähnlich dürfte das Gesicht des Gegenübers bei dieser Antwort aussehen…“und das soll ich mir jetzt ansehen?“ Versuchen wir es noch mal…
Es geht um den Fortschritt der Technik im wilden Westen und um die aussterbende Rasse „Cowboy“, quasi um einen Epochenwechsel in den USA. Dies ließe sich auch schön am Titel dokumentieren, wäre er nicht bei der Übersetzung ins Deutsche verhunzt worden. Aus dem italienischen Original (sinngemäß: „Once apon a time, there was a West“) wurde im Englischen „Once Upon a time a Time IN the West“ und bei uns kam dann schließlich nur noch der Titel „Spiel mir das Lied vom Tod“ an, was wir wahrscheinlich einem Hirnfurz eines Marketingchefs zu verdanken haben…Aber zurück zum Thema. Es geht also um diesen Epochenwechsel…hm, nicht ganz falsch, aber wenn sie ihrem Gegenüber diese Antwort auftischen, dürfte er noch skeptischer gucken als George W. Bush vor dem Öffnen eines tickenden Briefes mit arabischem Absender…das kriegen wir besser hin…
Es geht um unerfüllte Hoffnungen, Wünsche und Sehnsüchte. Im Mittelpunkt stehen 5 Charaktere, und ihre jeweiligen Vorstellungen des Begriffs „Lebensaufgabe“. Bestes und symptomatischstes Beispiel hierfür ist wohl Morton. Morton hat alles! Ansehen! Geld! Macht! Und Knochentuberkulose. [IMG] Der letzte Wunsch in seinem schon sehr fortgeschrittenen Lebensabend ist es, den Pazifik mit seiner eigenen Eisenbahn zu erreichen, und sein Ableben im Kontrast zu diesem Herzenswunsch gehört zu den eindrucksvollsten Szenen, die ich kenne…filmübergreifend! Frank hingegen träumt davon Mortons Platz einzunehmen, und wird von seiner Vergangenheit dahingerafft… Cheyenne merkt erst gegen Ende, dass sein persönliches Glück in einem Leben mit Jill gelegen hätte…doch als er ihr vorschlägt, bei ihr zu bleiben, zeigt sie ihm die kalte Schulter…und er reitet zum Sterben in die Einsamkeit. Ja, die unerfüllten Sehnsüchte ziehen sich wie ein roter Faden durch den Film und sind dennoch nur Beiwerk, nicht Anschauungsmittelpunkt…“Um unerfüllte Sehnsüchte??“ wird ihr Gegenüber sagen „da guck ich lieber Gute Zeiten, Schlechte Zeiten….noch nicht die gewünschte Antwort, aber wir nähern uns an…
Hmm…je mehr ich über den Inhalt des Films nachdenke, desto mehr drängt sich mir ein Gedanke auf: es geht nicht um die Story, die erzählt wird, es geht eher darum, was der Film schafft daraus zu machen…mir fehlt nur noch der treffende Begriff…
„eine Oper der Gewalt“ ist wohl der Untertitel, den man am häufigsten im Zusammenhang mit „Spiel mir das Lied vom Tod“ zu Gesicht bekommt. Und eine Oper ist er wirklich. Leones einzigartiges Talent, immer genau im richtigen Moment auf die grandiosen Gesichtszüge seiner Schauspieler zu fokussieren, zeigt sich in keinem seiner Filme so deutlich wie hier. Er wechselt extreme Nahaufnahmen (Bronsons Augen füllen in einer Schlüsselszene kurz vor Schluss die gesamte Leinwand aus) mit ebenso extremen Weitwinkelshots, die die unendlichen Weiten der Prärie sehr schön einfangen. Er zieht den Fokus an, und lässt ihn locker, und das auf unvergleichliche Art und Weise. Und die Übergänge sind auch nicht ohne, siehe hier Jills Ankunft am Bahnhof, mit dem Zoom über den Bahnsteig durchs Fenster auf die Westernstadt…die Wahl der Schauspieler ist ebenfalls Leone-typisch akribisch bis in die Statistenrollen. Jedes Gesicht unverwechselbar, keiner ähnelt dem anderen, achtet mal darauf!
Das übrige zum Opernfeeling tut dann noch Ennio Morricones legendäre Musik. Vier Stücke beinhaltet der Soundtrack, jeder Hauptcharakter hat sein Theme zugeordnet bekommen, und wird dadurch auch immer akustisch eingeführt; Gruß an Star Wars. Diese Methode erlaubt es durch die Musikwahl dem Zuschauer verständlich zu machen, aus wessen Perspektive er die Geschehnisse im Moment wahrnimmt. „Jills West“ ist nicht „Cheyennes West“, beim mehrmaligen Ansehen fallen einem diese Perspektivenwechsel irgendwann auf.
Musik, Kamera, Schauspieler, und vor allem Regie, alles greift ineinander, alles bildet eine Einheit, zusammengehalten durch eine unvergleichliche Liebe zum Detail (Leone hat echten Staub aus der Prärie nach Spanien einfliegen lassen, weil die Farbe des einheimischen Staubs nicht gestimmt hat!).
Alles wirkt perfekt inszeniert, nichts sticht, nichts beißt, nichts kneift, und das ist wirklich selten… wenn der Film etwas NICHT schafft, dann hat man den Eindruck er WOLLTE es nicht schaffen. Manche mögen sagen er hat Längen, er erzählt wenig Story in vielen Minuten (der längste Vorspann der Filmgeschichte), aber diese Meinung teile ich nicht, ich sage der Film nimmt sich die Zeit, die er braucht, um das auszusagen, was er will, Zeit für eine perfekte Inszenierung…Inszenierung…das ist es! Genau das ist der fehlende Begriff…
Wenn man also mal gefragt werden sollten „worum geht es denn eigentlich in Spiel mir das Lied vom Tod?“, könnte man ruhigen Gewissens antworten: „es geht um die Kunst filmischer Inszenierung“!
😉
Hi Christoph,
vielen Dank für Deine Ausführungen zu „Spiel mir das Lied vom Tod“ – ich habe jetzt wahnsinnig Lust bekommen, ihn mir bald mal in aller Ruhe anzuschauen. Ich habe ihn vor vielen Jahren gesehen und denke, es ist tatsächlich mal wieder an der Zeit.
Viele Grüße
-tobi