BMB 62: 22 Jahre Episode I

Blue Milk Blues Die dunkle BedrohungDas 20. Jubiläum von Episode I haben wir verstreichen lassen, aber dafür gibt’s zum 22. eine große Sonderfolge. Für uns schließt sich hier ein Kreis, denn Andi, Felix, Fabi und Tobi haben genau in dieser Besetzung den Hype mitgemacht, im Pizza Hut literweise Pepsi getrunken, um die Pitcher abzustauben, versucht (und gescheitert) spoilerfrei zu bleiben und schließlich die im August 1999 die Mitternachtspremiere besucht.

Und heute sprechen wir darüber, wie das damals alles war. Wie wir den Film damals fanden. Wie sich die Wahrnehmung im Fandom (und unsere eigene) seitdem entwickelt hat. Und was wir heute über den Film denken. In fast drei Stunden geht es um Nostalgie, Fanpost an Natalie Portman, Mr Plinkett, die Ring Theory – und um unsere ganz persönliche Vergangenheitsbewältigung. Viel Spaß damit!

10 Kommentare zu BMB 62: 22 Jahre Episode I

  1. Hi Tobi,
    die Folge hat mir so gut gefallen, daß ich sie mir zweimal angehört habe. Das Thema find ich ja auch schön und interessant.
    Zu mir: ich bin Jahrgang 77 und habe die OT mit 12 gesehen, trotzdem bin ich in erster Linie ein Fan der PT. Ich war aber schon vor der PT ein Fan von TESB, der heute noch in meinem Ranking ganz weit vorne liegt. Ich wußte wohl seit der Special Edition, daß es neue Filme geben würde, eine Road to Episode I gab es bei mir aber nicht (ja, selbst den Trailer habe ich verpaßt). Ich hatte unter meinen Freunden auch keine SW-Fans – ein Grund, warum ich für Episode I nur einmal im Kino war. Der andere war, daß es für mich ein frustrierendes Erlebnis war, diesen Film zu sehen, ohne auch nur eine Vorstellung davon zu haben, wie die Geschichte weitergehen und in die OT münden würde. Ich hielt es für das beste, die Saga für die nächsten drei Jahre zu verdrängen. Damals wußte ich nicht, daß es viele SW-Bücher und -Zeitschriften gab, um die Wartezeit zu überbrücken. So ereignete sich mein schönes Erlebnis zu Episode I erst im Sommer 2002, als ich in einem Laden den Roman zum Film erblickte. Ich hatte kürzlich Episode II gesehen und erfahren, daß Palpatine der künftige Imperator war, hatte also ein besseres Verständnis vom großen Ganzen und es blieben ja nur noch drei Jahre Wartezeit, um den Rest der Geschichte zu erfahren. Ich stand also im Laden vor diesem Buch und war überwältigt vor Aufregung und Glück, Episode I inklusive tieferer Einblicke in die Geschichte und Charaktergedanken wiederzuentdecken und mit meinen Erinnerungen abzugleichen. Daneben sah ich den Episode II-Roman, kaufte ihn aber noch nicht, weil ich ein ähnliches Glücksgefühl an einem anderen Tag nochmal erleben wollte 🙂 . Nie zuvor hatte ich soviel Freude mit Büchern (und werde ich vermutlich nie wieder haben).
    Zurück zum Podcast: ich fand es super, wie ihr die Mr Plinkett-Review auseinandergenommen habt, die hat wirklich zuviel Zustimmung im Fandom erhalten. Danke dafür.
    Daß R2-D2 und C-3PO Teil des Films sind halte ich nicht für Fan-Service, denn schon der Beginn von ANH macht deutlich, daß sie für Lucas wichtige Figuren sind. Lucas läßt auch in den DVD-Kommentaren durchblicken, daß er eine Schwäche für R2 hat. Also, wenn Service, dann „Erzähler-Service“. Ich finde die Droiden aber auch wichtig, um den Ton der Filme an den der OT anzunähern. Es sollte ja eine große Saga werden.
    Schön, daß du wieder Spaß an dem Film hast. Ein solches Hin- und Herwechseln meiner Meinung hatte ich bei keiner Episode. Meine Meinungen zu den Filmen haben sich seit den Erstsichtungen immer nur zum Positiven gewendet: Die problematischen Szenen sind mir gleich aufgefallen (wobei ich einige der Probleme nicht mehr als Probleme sehe oder sogar nicht mal mehr nachvollziehen kann), jedoch sind mir beim ersten Schauen positive Aspekte noch entgangen.
    Meine heutige Sicht auf den Film? Das Podrennen find ich nicht sonderlich spannend, weil Anakin seine Konkurrenten mühelos einholt. Das hätte man spannender oder zumindest (noch) spektakulärer gestalten können. Und anstatt Gesaber hätte ich von Boss Nass lieber eine eigenwillige Lache gehabt. Aber sonst stört mich gar nichts mehr an dem Film, ich finde ihn richtig gut.
    Bravo an dich und deine Gäste für diese tolle Folge ! Ich bin gespannt, was ihr zu den beiden Fortsetzungen zu sagen habt.
    Liebe Grüße,
    Haydenanakin

    1. Hi Haydenanakin,
      Jetzt komme ich endlich mal zum Antworten: Vielen Dank für Deinen Kommentar. Ich hatte auch gesehen, dass Du auf SWU schon kommentiert hattest. Dass Du die Folge schon zwei Mal gehört hast, finde ich super und freut mich sehr. Mir persönlich hat diese Folge auch sehr am Herzen gelegen.
      Die Geschichte mit dem Episode I Roman ist super. Das erinnert mich ein bisschen an mein erstes Mal mit den Romanen zur OT. Nachdem ich die Filme gesehen hatte, lieh mir der Vater von Felix, der auch in dieser Folge dabei ist, den Sammelband der drei Romane aus. Den hab ich dann im Urlaub sechs Mal nacheinander gelesen. Da war ich auch 12 und es war ein unglaubliches Gefühl, tiefer in die Geschehnisse einzusteigen.
      Und ich stimme Dir bei Deinem SWU Kommentar auch ganz zu: Ich glaube sogar, dass es ganz gut war, dass sich Andi, Felix und Fabi nur Episode I angeschaut hatten. So konnten wir uns ganz auf diesen Film konzentrieren. Am Ende der Besprechung von Episode III kommen wir sicher nochmal auf den Gesamtblick. Ich freue mich jedenfalls riesig darauf, mit den Jungs über die nächsten beiden Episoden zu reden.
      Viele Grüße
      -tobi

  2. Hallo Zusammen,

    vielen Dank an Euch Alle für den tollen Podcast der sehr viele persönliche Eindrücke preisgibt. Sehr sympathisch und nachvollziehbar. Kann mich in viele Situationen gut reinversetzen und sehe mich in vielen Punkt selbst wieder 😀

    Hier mal meine Eindrücke, habe den Text vor gut zwei Jahren bereits auf einer anderen Website veröffentlicht 😉

    1999 kam der für mich meisterwartete Film meines Lebens in die Kinos, Star Wars Episode 1. Ich behaupte sogar, es gab bis heute nie mehr einen Film der in diesem hohen Ausmaß weltweit mehr gehypt und herbeigesehnt wurde.

    Meine Vorgeschichte:

    Anfang der 90er Jahre sah ich die Urtrilogie erstmals und war sofort Fan. Es gab nichts Besseres für mich. Mit dem Erscheinen der Thrawn Trilogie (Geburtsstunde des EU, heutige Legends) verfestigte sich dies noch. Folglich bin ich in den OSWFC eingetreten, den Offiziellen Star Wars Fan Club. Der schickte einem vierteljährlich eine Zeitschrift zu, mit Infos zu Conventions und Hintergründen zu den alten Filmen.

    Mehr von Star Wars gab es zu dieser Zeit eigentlich nicht. Internet? Fehlanzeige.

    1994 gab es dann die Sensationsnachricht, es soll eine neue Trilogie geben!

    In den folgenden Jahren spielte ich monatelang diverse Star Wars Computerspiele, welche ein herausragendes Gameplay hatten mit einem enormen Ideen-, und Fantasiereichtum sowie klasse Storylines. Alles sehr gut durchdacht und mit viel Liebe zum Detail.

    1995 – Dark Forces
    1997 – Jedi Knight
    1998 – Mysteries of the Sith

    Die Special Edition von 1997 habe ich mir übrigens nicht im Kino angesehen, sondern erstmal auf der 2004 erschienen DVD Ausgabe. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte ich die von 1995 erschienen THX Version auf Videokassette. Davor hatte ich mir die Filme von Pro 7 auf VHS aufgenommen.

    Am 19. Mai 1999 war es dann endlich soweit. Star Wars Episode 1 erschien endlich in den Kinos. Pech für uns Deutsche, wir mussten nämlich noch genau drei Monate länger warten bis zum 19. August!

    Diese Wartezeit war für mich als damals 17-Jähriger unerträglich. In diesem Zeitraum habe ich den dazu erschienen neuen Soundtrack rauf und runter gehört, sowie das PC Game dazu durchgezockt. Das Originalposter zum Film hing natürlich auch schon an meiner Wand im Kinderzimmer.
    Die Vorfreude stieg ins unermessliche. Ich hatte den Eindruck es drehe sich in der Welt nur noch um Star Wars und das Merchandise egal wo man war, schien allgegenwärtig. Auch ich habe die Pepsi Dosen damals gesammelt :-D.

    Als der Film dann auch endlich bei uns lief, bin ich natürlich am Eröffnungstag direkt rein. Ich war ernüchtert, bin jedoch trotzdem noch weitere zweimal ins Kino gegangen. Episode 1 lief noch mindestens ein halbes Jahr im Kino und erst im März 2000 kam die VHS fürs Heimkino!

    Heute habe ich den Film seit Jahren mal wieder gesehen (insgesamt ca. 20 Mal) und meine Sichtweise hat sich natürlich verändert.

    Negativ:

    – Jar Jar Binks, auch wenn ich deutlich mehr Screentime mit ihm in Erinnerung hatte, so passt dieser Goofyverschnitt einfach null ins Star Wars Universum.

    – Das Volk der Gungans. Die auf lustig getrimmte Ausdruckweise mit ihrem teilweise Fäkalhumor, absolut unpassend!

    – Das CGI, sieht heute teilweise sehr billig und nach Computerspiel aus. Besonders die Schlacht der Gungans gegen die Droiden.

    – Der französische Akzent der Akteure der Handelsföderation.

    – Midichlorane, Entmystifizierung der Macht!

    – Der finale Showdown zeigt vier verschiedene Handlungsstränge, mindestens einer zu viel! Erstens die Schlacht der Gungans wie eben schon erwähnt, welche einfach nur mies umgesetzt war. Zweitens die Weltraumschlacht, ein billiger Abklatsch vom Angriff auf den Todestern von Episode 4. Drittens der Angriff auf die Stadt Theed von Königin Amidala. Viertens der Lichtschwertkampf von Darth Maul gegen Obi Wan und Qui Gon.

    – Vorgeschichte statt Weitererzählung. Dadurch kommt wenig Spannung auf. Der Zuschauer weiß wer nicht sterben kann. Er weiß was aus Anakin wird. Er weiß dass der Senator Palpatine der Imperator Palpatine ist.

    – Was mich schon immer sehr gestört hat, war der technische Fortschritt. Hier scheint es das Gegenteil zu sein. Hier gibt es Droidekas, sich schnell rollende Roboter, welche extrem schnelle und mehrfache Lasersalven abgeben und dazu noch einen Schutzschild haben. Diese werden später ersetzt durch Klone bzw. Menschen? Ernsthaft? Natürlich konnte man anno 1977 oder 1983 dies technisch noch nicht in Filmen umsetzen, aber das ist keine Entschuldigung für so ein unlogisches Storyelement. Und die Aussage in Epsiode 2 auf Kamino bei den Klonern, dass diese dem Droiden weitaus überlegen sind ist einfach Unfug. Dieses Storyelement hätte perfekt gepasst wenn man 1999 Episode 7 verfilmt hätte!

    Positiv:

    – Der Soundtrack, ist klasse und teils ebenbürtig mit der der Originaltrilogie

    – Die Kostüme sind sehr originell, abwechslungsreich und versprühen einen ganz eigenen Charme.

    – Neuer Planet Naboo. Optisch klasse gemacht die Unterwasserwelt sowie die Stadt Theed. Auch wenn ich die Ortswechsel innerhalb des Films als zu rasch empfinde. Gerade in der Unterwasserwelt hätte ich mich noch gerne länger aufgehalten.

    – Der komplette Plot auf Tatooine. Hier geht Lucas erzähltechnisch zum Glück auf die Bremse und lässt sich Zeit für die Story und Charaktere. Auch fühlt man sich auf Tatooine als alter Fan hier natürlich direkt heimisch :-).

    – Das Podrennen ist auch heute noch ein wahrer Augen- und Ohrenschmaus. Was hier soundtechnisch aufgefahren wird ist erste Klasse!

    – Watto, tolle Charakterzeichnung und optisch tolles CGI!

    – Darth Maul, leider nur wenig Screentime. Aber die die er hat, strahlt er eine unheimliche Präsenz aus.

    – Der Lichtschwertkampf ist ungeheuer intensiv und aufwendig inszeniert. Leider wird er aber durch die vielen Schnitte zu den anderen Schauplätzen des Showdowns unterbrochen. Ein durchgängiger Fight wäre deutlich attraktiver.
    Wenn man sich mal die Making Of´s dazu anschaut, weiß man wie viel harte Arbeit, die Schauspieler, Stundleute, etc. da reingesteckt haben :-D!

    Es gibt noch viel Weiteres, aber das sind die Hauptsächlichen Dinge. Insgesamt ist der Film für mich ok. Da finde ich Solo, Episode 8 und vor Allem Episode 9 schlechter.

    Danke Euch nochmal, es war auch für mich durch Euren Podcast nochmal eine tolle nostalgische Erfahrung :-)!

    Gruß
    Alex

    1. Hi Alex,
      gerade ist mir siedendheiß eingefallen, dass ich Dir noch gar nicht geantwortet hatte. Tut mir leid – und ein spätes Danke für Deine Nachricht. Deine Vorgeschichte klingt ja ganz ähnlich wie meine. Auch ich bin in den damals noch ESWFC eingetreten und habe jedem Journal entgegengefiebert. Und ja, Episode I war auch für mich sicher der meisterwartete Film.
      Wie kommt es, dass Du die Special Editions nicht im Kino gesehen hast? War das eine ganz bewusste Entscheidung?
      Deine Positiv-/Negativ-Einschätzungen spiegeln ja ganz gut die verschiedenen Ansichten von uns vieren wieder. Wie geht’s Dir denn mit Episode II?
      Viele Grüße
      -tobi

  3. Die Folge ist so lang, dass ich sie in zwei Hälften angehört habe – die Unterbrechung von einigen Tagen habe ich genutzt, um mich über Mr. Plinkett, die Ring-Theorie und die „Machete-Order“ zu informieren.
    Kurioserweise hat diese erneute intensive Beschäftigung mit Ep1 den Film für mich persönlich eher wieder schlechter gemacht (nachdem ich ihn ursprünglich schon schwach fand, in der Zwischenzeit allerdings meinen Frieden damit gemacht hatte).
    Wenn man den Film absolut unvoreingenommen und ohne vorherige Kenntnis weiterer Episoden anschaut, dann hat er zweifellos viel Gutes an sich! Wenn man die OT aber vorher kennt, dann ärgern mich einfach die vielen Fehler und Ungereimtheiten. Ich liebe Liam Neeson und Qui-Gon. Aber diese Rolle hätte eigentlich Obi-Wan in diesem Film haben sollen, dargestellt von einem deutlich älteren Schauspieler. Ewan McGregor ist fraglos klasse als Obi-Wan, aber in-universe einfach vieeel zu jung (oder Ep1 deutlich zu spät angesiedelt). Bis heute ärgere ich mich, dass man damals nicht Kenneth Brannagh gecastet hat, der ebenfalls im Gespräch war.
    Ohne jetzt auf vieles weiteres Kritikwürdiges im Detail einzugehen, habe ich kurz gesagt Gefallen an der „Machete-Order“ gefunden. Streng genommen verpasst man wirklich überhaupt nichts, wenn man Ep1 einfach auslässt und erlebt eine spannendere Geschichte (Lukes Geschichte!), wenn man Ep2 und Ep3 als „Rückblick“ zwischen Ep5 und Ep6 einschiebt. Schade, dass ich erst jetzt auf diese Idee gestoßen bin, denn wir haben gerade letztes Jahr zum ersten Mal mit unseren Kindern die SW-Filme geschaut – in streng in-universe-chronologischer Reihenfolge. Im Nachhinein schade…

    1. Hi Patrick,
      Was genau war den der Auslöser, dass Du den Film jetzt doch wieder schlechter findest? Gab es doch zuviele Punkte in der Plinkett-Review, denen Du zustimmen musstest? Die Plinkett-Review ist mir jahrelang im Kopf geblieben und hat meine Sicht auf die Episode schon irgendwie beeinflusst.
      Was Kenneth Brannagh angeht, gebe ich Dir recht. Das wäre doch was gewesen – Kenneth Brannagh als Obi-Wan und Ewan McGregor als Anakin. Mir ging es bei den Prequels lange so, dass ich sie als verpasste Chance gesehen habe. Inzwischen (siehe unsere Folge) mag ich Episode I aber sogar sehr gerne.
      Wie fanden Deine Kinder denn Episode I? Das Gute an der Machete Order ist natürlich, dass der Vader-Moment in Imperium schlägt zurück erhalten bleibt. Aber man muss ja Episode I auch nicht total weglassen. 4, 5, 1, 2, 3, 6 würde ja auch funktionieren. Jetzt musst Du halt mit der Machete-Order auf die Enkelkinder warten…
      Viele Grüße
      -tobi

      1. Meine inhaltliche Kritik ist im Wesentlichen (wieder) die gleiche, die ich ursprünglich schon hatte. Der konkrete Auslöser war tatsächlich die erneute, intensive Auseinandersetzung mit dem Film. Ich hatte ihn zwar in der Zwischenzeit einige Male gesehen hatte, war aber dann irgendwie immer gnädig gestimmt. Wahrscheinlich _wollte_ ich ihn einfach besser finden – musste mir aber jetzt eingestehen, dass ich seine Schwächen einfach nicht weg“fanen“ kann 🙂

        1.) Anakin als Kind: Wurde m. E. nur gemacht, um die persönliche Tragik durch den Mutterverlust zu vergrößern. Die furchtbare Folge war, dass die Jedi nunmehr die machtbegabten Kinder von der Mutterbrust reißen müssen – denn nur so kann Anakin mit seinen 9 Jahren bereits „zu alt“ für den Ausbildungsbeginn sein. Was ich überhaupt für ein dummes Argument halte. Sollte man jemand derart machtstarken einfach sich selbst überlassen? Dann ist der Fall zur dunklen Seite ja vorprogrammiert (und den „Test“ vor dem Rat fand ich übrigens zum Fremdschämen…).
        Die Aussage (sinngemäß), dass Anakin bereits ein großer Pilot war, als Obi-Wan ihn kennenlernte, musste man dann durch das Podrennen „hinbiegen“ – oder war damit etwa gemeint, dass er durch Glück und Zufall das Droidenkontrollschiff zerstört hat?
        Mit Anakin als Jugendlichem oder jungem Erwachsenem hätte das alles m. E. viel besser funktioniert.

        2.) Die unbefleckte Empfängnis: Fand ich blöd. Ich könnte sogar damit leben, dass Palpatine ihn auf diese Weise „erschaffen“ hat, aber dann hätte das spätestens in Ep3 mit einem Paukenschlag aufgedeckt werden müssen und nicht 20 Jahre später in einem Comic angedeutet.

        3.) Wie zuvor schon geschrieben hätte Obi-Wan ebenfalls deutlich älter sein müssen. Qui-Gons Rolle hätte eigentlich ihm zugestanden (natürlich ohne den Heldentod). Aber man wollte ihn ja unbedingt „zu jung und unerfahren“ mit Anakins Ausbildung betrauen, was u. a. sein Scheitern begründen sollte – wenn das Scheitern aber erst viele (erfolgreiche) Jahre und einen gemeinsam durchkämpften Klonkrieg später erfolgt, wird das m. E. unglaubwürdig.
        Davon, dass ja gemäß Ep5 „Yoda einst sein Lehrer“ war, will ich gar nicht anfangen. Auch wenn man das (bemüht) in Ep2 geretcont hat, wäre eine direkte Linie des Scheiterns von Yoda zu Darth Vader m. E. sinnvoller gewesen – da er dann mit Lukes Ausbildung alles wieder gerade rückt!

        4.) Die Midichlorianer. Nein, nein, und nochmals nein! Auch, wenn diese saudämliche Entmystifizierung Jahrzehnte später einer fantastischen Mando-Serie die Option eröffnet, mit der Machtbegabung „herum-zu-klon-experimentieren“ (was uns wohl zu Snoke führen wird – aber die Sequels sind nochmal ein eigenes Thema…), war sie 1999 trotzdem einfach nur das: saudämlich!

        5.) Darth Maul. An und für sich ein cooler Charakter. Aber er war halt bloß ein Space-Bruce-Lee, dem ich den verschlagenen, höchstintelligenten und im Hintergrund agierenden Sith nicht richtig abkaufe. Dennoch ärgert es mich, dass er so schnell getötet wurde und die Sith ihre Schüler (bei denen sie ja alles auf eine Karte setzen) offenbar wechseln wie andere Leute die Unterwäsche.

        6.) Die üblichen Kleinigkeiten: Der Akzent der Neimoidianer, „Engel“, zu viel Slapstick rund ums Podrennen, Boss Nass‘ Bulldoggengesabber, Jar Jar (ja, der ist für mich nur eine „Kleinigkeit“).

        Nicht, dass ich den Film jetzt komplett scheiße finde, aber „verpasste Chance“ trifft es ziemlich gut. Der Film hätte einfach sooo viel besser sein können (müssen!). Und alles, was danach kam, steht halt auf diesem wackeligen Fundament und muss versuchen, irgendwie das beste draus zu machen (was Ep3 meiner Meinung nach gelingt, woran aber Ep2 leider phänomenal scheitert – aber dazu kann ich ja wahrscheinlich bald nach Eurer Ep2-Folge ausführen).

        Die Kinder fanden den Film übrigens ganz okay. Aber mit (damals) 10 und 8 Jahren und ohne Kenntnis von Ep4, 5, 6 „hinterdenken“ sie ihn natürlich nicht so, wie unsereins – sie feiern einfach, wenn das Eopie pupst und Jar Jars Gesicht im Energiestrahl landet 🙂

        1. Hi Patrick,
          „Wegfannen“ ist gut – das muss ich mir merken. Und ich weiß genau, was Du meinst.
          Anakin als Kind habe ich jahrelang auch als eine verpasste Chance gesehen. Einen Schauspieler wie Ewan McGregor in Episode I als Anakin zu sehen hätte mir auch viel besser gefallen. Die Sache mit den machtbegabten Kindern von der Mutterbrust wegreißen, die durch den jungen Anakin für den sie sich letztlich entschieden haben, ist dann natürlich ein Thema geworden, was ein nicht ganz so gutes Licht auf die Jedi wirft. Das passt aber, finde ich, auch ganz gut zu dem allgemeinen Thema der Hybris und des Falls der Jedi in den Prequels. Allerdings ist das ja nicht nur ein Problem der Prequels, sondern ein Thema, dass dem Jedi-Orden nun durch alle Zeitalter hinweg anhaftet. Angelegt war das aber natürlich auch schon im Imperium schlägt zurück, als Yoda sagt, dass Luke zu alt sei.
          Die Jungfrauengeburt war natürlich ein riesen Brocken zu Schlucken damals in Episode I. Palpatines Darth Plagueis Story in Ep ist dann eine vielleicht etwas späte und nur vage angedeutete Auflösung.
          Ich bin gespannt, ob die Midichlorianer beim Klonen tatsächlich nochmal eine Rolle spielen werden, oder ob es einfach heißen wird „Bei diesem Klon hat es funktioniert, bei diesem nicht“. Und ja, auch bei den anderen Kleinigkeiten gebe ich Dir recht – aber irgendwie stören sie mich inzwischen gar nicht mehr so.
          Wir werden uns Episode auf jeden Fall in der gleichen Besetzung vornehmen. Mal sehen… 😉

          Viele Grüße
          -tobi

  4. Hallo Tobi,

    spät aber besser als nie würde ich noch ein kleines bisschen Senf dazugeben, da mir die Folge wirklich gut gefiel und mich selbst an früher denken ließ wie ich Ep I. damals erlebte.

    Als Jahrgang 92 war ich um die acht Jahre alt als mich mein Vater ins Kino begleitete. Wirkliche Erinnerungen wie ich den Film fand oder den Hype erlebte habe ich nicht, aber es gibt die ein oder andere Stelle die einen straken Eindruck hinterließ.
    Abgesehen vom Lego das zum Film rauskam hatte ich nicht viel Kontakt zu Star Wars (was sicherlich an meinem Alter lag), aber spätestens dann mit Episode II., den Comics die um diese Zeit erschienen aber vor allem auch den Romanen wurde ich wirklich „Fan“.
    Und das ist auch was für mich die Prequels ausmacht: Die Brücke zu sein fürs EU.
    Nie stellte ich die Filme infrage und liebe sie (besonders Episode I.) auch heute so wie damals. Sie waren einfach ein Teil von Star Wars für mich, nichts woran man rummäkeln würde, etwas das einfach da war und man so hinnahm in dem Alter.
    Du hattest im Podcast ja auch die enorme Leistung des Worldbuildings hervorgehoben und in dieser Hinsicht kann man die Prequels gar nicht genug loben. Klar kann man den Film kritisieren und vieles finde ich heutzutage auch nicht dolle, aber so sehe ich das Franchise auch gar nicht. Star Wars war für mich immer mehr als nur die Summe seiner Teile.

    So erinnere ich mich an meine damalige Star Wars Zeit hauptsächlich durch angeregte Gespräche mit Freunden, das Hineinträumen in die Welten. Sich ausmalen welche Farbe von Lichtschwert man gehabt hätte wäre man selbst Jedi gewesen, welche unbekannten Welten mit mysteriösen Wesen es noch so geben mag ab der bekannten Planeten und Spezies.
    Wir schrieben Kurzgeschichten, erfanden Charaktere und versuchten uns an Zeichnungen eigener Designs zu Fahrzeugen.
    Hätten wir zu dieser Zeit nur die Original-Trilogie gehabt (und die liebten wir ebenso), uns hätte dennoch was gefehlt und ich weiß nicht ob ich ein solcher Fan geworden wäre.
    Um an die Zielgruppendiskussion anzuschließen: Ich war mit 8 Jahren zumindest genau richtig, auch wenn es erst Jahre später wirklich fruchtete.

    Und jetzt nochmal speziell zu Episode I.
    Eine der stärksten Szenen für mich bis heute und über sämtliche Filme hinweg ist das Duell auf Naboo zwischen den Jedis und Darth Maul.
    Bis heute hoffe ich jedes Mal beim Sehen, dass es Qui-Gon diesmal vielleicht doch schafft und bin total angespannt.
    Einfach meisterhaft inszeniert. Alleine die Szene mit den Lichtschranken finde ich so genial.
    Generell war für mich Qui-Gon immer einer meiner liebsten Charaktere, da er, und das kam dann auch in Romanen um tragen, das Idealbild eines Jedi vertrat, da er für sich selbst dachte und den Rat hinterfragte, was in Episode I bereits thematisiert wurde.
    Das wurde im Laufe der Jahre noch vertieft mit seiner tiefen Verbindung zur Macht und damit auch zu Obi-Wan und Anakin.

    Eine Sache die leider selten bis gar nicht erforscht wurde ist die Kultur der Gungans. Außer ich habe da was verpasst, war das nie Thema, was ich schade finde da man außerhalb von Jar-Jar Binks sicher viele interessante Geschichten erzählen könnte.
    Allein das Design der Unterwasserstadt ist doch genial und sehr atmosphärisch.

    Ganz am Ende der Folge zogst du noch den Vergleich der Jedi aus der Zeit der Hohen Republik heran. Gerade bin ich dabei den zweiten großen Roman der Reihe zu lesen und habe den Eindruck, der Jediorden sei zu jener Zeit nochmal etwas anders gewesen als zu Prequelzeiten. Liberaler und Individueller was die einzelnen Jedi angeht.
    Da gibt es z.B. die sogenannten Wayseeker, die unabhängig vom Orden agieren und dennoch geduldet und auch als vollwertige Jedi angesehen werden.

    So das wars von mir.
    Gerne mehr davon 😉

    Liebe Grüße
    Julien

    1. Hi Julien,
      Deine Geschichte, wie Du eingestiegen bist und Dich in die Welt reingeträumt hast, klingt sehr ähnlich wie meine eigene Erfahrung mit der Originaltrilogie. Und Du hast natürlich ganz recht: Als Kind nimmt man einfach alles hin und erfreut sich an allem. Beneidenswert eigentlich.
      Ich musste laut lachen, als ich gelesen habe, dass Du jedes Mal hoffst, dass es Qui-Gon vielleicht doch noch schafft. Das geht mir dort und in ähnlichen Szenen in anderen Filmen auch immer genauso…
      „The Rising Storm“ muss ich leider erst noch lesen (das schiebe ich schon viel zu lange vor mir her…) – und ich bin mir auch schon gar nicht mehr sicher, was ich im Podcast dazu gesagt hatte. Ging es darum, dass die Jedi Kinder rekrutieren? Weil das scheint ja auch zu Zeiten der Hohen Republik stattzufinden – siehe zum Beispiel die „High Republic Adventures“.
      Zu Episode II und III wird es sicher auch noch ähnliche Folgen geben 😊
      Viele Grüße
      -tobi

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